top of page

Unser November auf Kreta – Wenn die Insel zur Ruhe kommt und ihre wahre Seele zeigt

Der November auf Kreta hat eine ganz eigene Magie. Es ist der Monat, in dem die Insel den letzten warmen Atemzug des Sommers ausstößt, während gleichzeitig schon das sanfte Flüstern des Winters einzieht. Die Tourismussaison endet offiziell, die Strände leeren sich, die Tavernen schließen früher – und plötzlich zeigt Kreta wieder das Gesicht, das wir so lieben: ruhig, authentisch, ungekünstelt.

Dieser November war für uns genau das. Ein Monat voller kleiner Abenteuer, langer Spaziergänge, tiefer Atemzüge und Momente, in denen wir wieder gespürt haben, warum wir hier leben. Und zwischen all dem: ein bisschen Hausarbeit, ein paar notwendige Renovierungen und das Gefühl, dass man mit jeder Schraube, die man festzieht, noch ein Stück mehr auf dieser Insel ankommt.



Plakias – Sonne, Wind und ein Meer, das noch warm genug zum Baden war


Eines unserer ersten Ziele im November war Plakias an der Südküste. Obwohl der Herbst schon fortgeschritten war, überraschte uns das Meer mit angenehmen Temperaturen – warm genug, um tatsächlich noch einmal ins Wasser zu springen. Es hatte etwas Befreiendes, in die leeren Wellen zu laufen, ohne Sonnenschirm-Reihen, ohne hektisch parkende Autos, ohne das typische Sommerraunen am Strand.

Die Südseite der Insel ist im November oft milder, und so nutzten wir den Tag für Spaziergänge, einen spontanen Badestopp und kleine Aufnahmen für unseren YouTube-Kanal. Die Farben wirkten gedeckter, aber intensiver – ein weiches Blau, ein fast meditativer Horizont. Dazu der Wind, der manchmal so kräftig wurde, dass er uns daran erinnerte, wie wild und ursprünglich diese Region eigentlich ist.



Die Insel atmet aus – und mit ihr atmen wir


Ende November ist hier der Moment des Übergangs. Die Touristensaison endet offiziell, und das spürt man überall. Parkplätze sind plötzlich leer, selbst die beliebtesten Tavernen wirken vertrauter, fast familiär oder schließen nun gänzlich ihr Türen. Die Kellner haben wieder Zeit für ein echtes Gespräch, die Strände gehören wieder den Einheimischen und den wenigen, die sich noch trauen, im warmen Novembermeer zu schwimmen.

Es ist die Zeit, in der die Insel ihre wahre Seele zeigt. Ohne Hochglanz, ohne Lärm, ohne Eile. Nur Kreta – so wie es wirklich ist.

Wir haben diese Phase genutzt, um ausgiebig zu wandern, neue Wege zu entdecken und uns von dieser Ruhe tragen zu lassen. Wenn die Luft klarer wird und die Sonne tiefer steht, wirken die Berge noch imposanter und die Schluchten noch geheimnisvoller.



Platanias-Schlucht – Begegnungen unter kreisenden Geiern


Ein besonderes November-Highlight war unsere Wanderung durch die Platanias-Schlucht. Sie ist weniger bekannt als Samaria oder Imbros, aber genau das macht ihren Charme aus. Die Felsen ragen eng empor, die Vegetation wirkt im Spätherbst fast golden – und dann diese Geier, die über uns kreisten.

Es sind die majestätischen Gänsegeier, die hier in großen Kolonien leben und deren Schatten immer wieder über den Boden gleiten. Wir standen mehrmals stehen, einfach nur um zuzusehen, wie sie von einer Thermik zur nächsten schwebten. Diese Momente lassen einen die Zeit vergessen. Keine Geräusche außer dem Wind und gelegentlichem Rascheln von Ziegen irgendwo zwischen den Felsen.

Die Wanderung war genau das, was wir im November suchen: ruhig, naturbelassen, kraftvoll. Ein Weg, der einem zeigt, wie viel wilder und größer Kreta ist als die touristischen Hotspots vermuten lassen.



Olivenernte – Arbeit, Tradition und das Gefühl, Teil von etwas Größerem zu sein


November ist Olivenerntezeit. Und das bedeutet: Hände in den Netzen, der Duft frischer Oliven, das sanfte Rattern der Maschinen und das Lachen, das zwischen den Bäumen widerhallt. Für uns gehört die Teilnahme an der Ernte mittlerweile genauso zum Herbst wie die langen Wanderungen.

Dieses Jahr haben wir wieder nicht nur zugeschaut, sondern weiter aktiv mitgeholfen. Es ist körperlich – oh ja. Aber es ist auch meditativ. Der Rhythmus der Arbeit, das gemeinsame Sortieren, das Umfüllen, das Warten in der Ölmühle bei einem Souvlaki und/oder Bier. Und dann dieser Moment, wenn das erste Öl des Jahres in den Behälter fließt: tiefgrün, fast leuchtend. Ein Geschmack, der nie frischer sein wird als in genau diesem Moment.

Diese Arbeit verbindet. Mit der Natur, mit den Menschen hier und mit der Geschichte dieser Insel.



Weihnachtsbaum-Erleuchtung in Chania – Lichter, Musik und der Beginn der Winterzeit


Während wir tagsüber oft wandern oder in den Olivenhainen waren, erlebten wir abends die andere Seite des Novembers: Chania im Lichterkleid.

Die Weihnachtsbaum-Erleuchtung auf dem Eleftherias-Platz war einer dieser Abende, an denen die Stadt plötzlich wieder lauter wurde – aber auf eine schöne Art. Familien, Musik, warme Getränke, Kinder, die um die Bühne rannten, und ein riesiger Baum, der im Takt der Musik angestrahlt wurde.

Die Weihnachtszeit beginnt auf Kreta nicht so früh wie in Deutschland. Umso schöner war dieser Moment, der den Start in eine gemütlichere Jahreszeit markierte. Ein Abend, der warm ums Herz macht, selbst wenn der Wind ein bisschen frischer wird.



Kleine Veränderungen im Haus – und das Gefühl, weiter anzukommen


Zwischen all den Ausflügen gab es noch die praktischen Seiten des Lebens: eine neue Dunstabzugshaube, ein neuer Geschirrspüler, zwei neue Luftentfeuchter und ein paar Verbesserungen hier und da. Es klingt vielleicht banal – aber es ist Teil unseres Alltags auf Kreta. Teil des Sich-Einrichtens. Teil des Ankommens.

Jedes erneuerte Gerät ist ein weiteres Stück „Zuhause“, das wächst und November ist genau der Monat, in dem man Zeit dafür findet.



Unser Fazit: November ist der Monat, in dem Kreta wieder zu sich selbst wird


Wenn uns dieser Monat eines gelehrt hat, dann das:

Kreta im November ist ein Geschenk. Eine Insel, die zur Ruhe kommt. Ein Meer, das noch trägt. Wege, die leer sind. Lichter, die warm leuchten. Traditionen, die leben.

Und wir mittendrin – wandernd, helfend, badend, staunend.

Es war ein Monat, der uns viel gegeben hat: Naturmomente, echte Begegnungen, Stille, Licht und das Gefühl, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.



 
 
 

Kommentare


bottom of page